Pressemitteilungen

DJV Rheinhessen

Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk unter der Lupe

09.10.2022

Beim gemeinsamen Diskussionsabend der Presseclubs Mainz und Wiesbaden sowie der DJV-Verbände Wiesbaden und Rheinhessen ging es nicht weniger als um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Er gilt vielen als zu groß, zu teuer und als zu ineffizient. Mit der Entlassung von Patricia Schlesinger als Intendantin des RBB hat die Debatte um die Zukunft der ARD ordentlich Fahrt aufgenommen. Kein leichter Auftritt für die Intendanten des SWR, Kai Gniffke, und des hr, Florian Hager, die sich im Foyer des Staatstheaters in Wiesbaden den kritischen Fragen der mehr als 100 Zuhörer stellten.

(v.l.) Florian Hager (hr), Sylvia Kuck (DJV Wiesbaden), Kai Gniffke (SWR), Stefan Schröder (Presseclub Wiesbaden), Jürgen Krämer (DJV Rheinhessen) und Torsten Kirchmann (Presseclub Mainz). Foto: Wolfgang Kühner

Das Publikum im Foyer des Staatstheaters Wiesbaden verfolgte gespannt die Podiumsdiskussion. Foto: Wolfgang Kühner

Als Moderator der Diskussionsrunde machte Stefan Schröder, Vorsitzender des Presseclubs Wiesbaden, direkt zu Beginn klar, worum es geht: „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steckt in der größten Krise seit Bestehen.“ Zuletzt hat sich auch aus den Reihen der Politik der Druck verstärkt und er zielt auch auf die Sendeanstalten der ARD. Der Intendant des Hessischen Rundfunks (hr), Florian Hager, zeigte sich dennoch zuversichtlich: „Wir können da durchkommen. Wir haben keine Endzeitstimmung“, versicherte Hager, seit März Intendant des hr.

Aber die Aufgabe ist gewaltig, vor der sich die ARD-Sender bei der Bewältigung der Krise sehen. „Wir müssen uns ganz schön an die Decke strecken, um das wieder hinzubekommen“, sagte Gniffke, der künftige ARD-Vorsitzende. Nach Einschätzung von Gniffke brauchen die ARD-Sender unter anderem ein breites Meinungsspektrum. Es müssen alle politischen Auffassungen, die sich an die demokratische Regel halten, in den Sendern vertreten sein.

In den Sendeanstalten müssen außerdem schnelle Maßnahmen erfolgen, um die jüngsten Vertrauensverluste in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wieder wettzumachen. „Wir müssen unsere eigenen Regeln in den Sendern verstärken, und das müssen wir sofort machen“, forderte Gniffke.

Bei der Aufsicht durch die Rundfunkräte erkannten die Intendanten allerdings keinen Reformbedarf. In den Rundfunkräten zur Aufsicht der öffentlich-rechtlichen Sender sind viele verschiedene gesellschaftliche Gruppen vertreten. „Die Pluralität im Rundfunkrat finde ich gut und richtig“, sagte Gniffke. Und auf die Frage, ob in den Gremien nicht zu viele Amateure vertreten sind, die Medienprofis kontrollieren, sagte der SWR-Intendant: „Wir können uns unsere Aufsicht nicht selber schnitzen.“

Kein Zweifel: Die ARD steckt tief in der Krise. Aus den Reihen der Zuhörer wurde die Frage aufgeworfen, ob die Sendeanstalten überhaupt noch zu retten sind. Hier verwies hr-Intendant Hager auf eine der großen Stärken der ARD. Viele Mediennutzer wollen, dass über ihre Region berichtet wird. Für Hager ist das eine Chance für die Zukunft. Er verwies darauf, dass die Sender stark in den verschiedenen Regionen des Landes vertreten sind. „Wir sind ideal aufgestellt, weil wir dezentral sind“, sagte der hr-Intendant. (jk)


 

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