Andrea Wohlfart weiter an der Spitze des Landesverbandes

“Es ist Zeit zum Handeln”, sagte die alte und neue Vorsitzende Wohlfart. In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Mitglieder im Landesverband um etwa ein Viertel gesunken. Mit einem umfangreichen Angebot zur Weiterbildung und der erfolgreich angelaufenen Veranstaltung Mainzer Mediencamp soll der Verband für neue Mitglieder attraktiver gemacht werden.

“Wir müssen die Zukunft gestalten und uns nicht ängstlich in die Zukunft zittern”, forderte Wohlfart. Im DJV braucht es “Mut zur Veränderung”, sagte die Landesvorsitzende. Der Landesverband drehe bereits an vielen Stellschrauben, um Kosten zu senken. “Es wurden auch erste Gespräche mit dem Nachbarverband Hessen geführt, um sich einander anzunähern und Möglichkeiten einer Zusammenarbeit auszuloten. Wohlfart stellte außerdem die Frage einer künftigen Erhöhung der Mitgliedsbeiträge in den Raum.

Weiterhin im Amt bestätigt wurden der Schatzmeister des Landesverbands, Franz-Josef Peitz, und der Schriftführer Andreas Danner. Außerdem wählten die Delegierten Steffi Blinn und Uwe Reitz erneut als Beisitzer. Neu in das Gremium gewählt wurden die Beisitzer Jens Bayer-Gimm und Michael Merten.

Wie ernst die Lage für Journalisten im Landesverband ist, zeigt nicht zuletzt die aktuelle Sparwelle bei der Rhein-Zeitung, dem Tageszeitungs-Flaggschiff im nördlichen Rheinland-Pfalz. Der Landesgewerkschaftstag forderte den Verleger Walterpeter Twer in einer Resolution auf, die Rhein-Zeitung nicht länger kaputt zu sparen. Drastische Personaleinsparungen in den Redaktionen würden unweigerlich zu einem weiteren Verlust journalistischer Qualität führen.

Eine weitere Resolution fordert ein neues Berufungsverfahren für das Spitzenpersonal der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK). Nach dem politischen und juristischen Gerangel, das auf die intransparente Berufung von Marc Eumann als neuer LMK-Direktor folgte, müsse die Führungsstelle künftig nach den im öffentlichen Dienst üblichen Ausschreibungskriterien erfolgen. “Außerdem müssen Kandidaten in der Versammlung der LMK ihre Bewerbung vorstellen”, forderte das DJV-Mitglied in der LMK-Versammlung, Andreas Ganter.

Eine positive Entwicklung für den Journalismus zeigte hingegen Prof. Dr. Oliver Quiring vom Institut für Publizistik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. In seinem Impulsreferat zur Studie „Medienvertrauen in Deutschland 2017“ ließ vor allem ein Ergebnis die Delegierten aufhorchen: Die Lügenpresse-Hysterie der vergangenen Jahre geht Die Studie hatte nach der Veröffentlichung zu Beginn des Jahres für Schlagzeilen und ein großes Echo in der Medienbranche gesorgt. Aber Quiring machte auch deutlich, dass es noch zu früh für eine Entwarnung sei. Die Befragung habe gezeigt, dass immer noch ein großer Anteil der Bevölkerung glaubt, dass Medien systematisch lügen. Vor diesem Hintergrund empfahl Experte Quiring eine bessere Aufklärung: „Die Medienkompetenz muss vorangetrieben werden, zum Beispiel in Schulen.“

Nach den Wahlen zum Landesvorstand verabschiedete der Landesgewerkschaftstag Axel Holz als Mitglied des Gremiums. „Wir verlieren ein sehr engagiertes und sehr kompetentes Mitglied im Landesvorstand“, sagte die Vorsitzende Wohlfart zu Holz, der viele Jahre hinweg in zahlreichen Funktionen für den Landesverband Rheinland-Pfalz tätig ist.

Jürgen Krämer